Mit einem Lächeln in die Welt

Mit einem Lächeln in die Welt


Teil 1: Was unser Lächeln im Außen bewirkt

Ein Teilnehmer an der Come-Together-Veranstaltung des SynTraum-Insitituts am 7. Januar erzählte zu diesem Thema folgendes Erlebnis, das zeigt, wie es ist, wenn wir mit einem Lächeln in die Welt gehen:

„Ich bin im Supermarkt gewesen. In dem Gang, durch den ich mich bewegte und hier und da Lebensmittel in meinen Wagen packte, war eine Verkäuferin, die ich schon öfter gesehen hatte, dabei, Regale zu befüllen. Ich wandte mich ihr zu, grüßte sie, lächelte sie dabei an und sie lächelte strahlend zurück. Ich fühlte mich besser, als ich weiterging, und sie vermutlich auch. Diese Stimmung hat dann den Vormittag über angehalten.“

Beide hatten sich also gegenseitig ein Lächeln geschenkt mit der Folge, dass zumindest der Erzähler sich den Vormittag über gut gefühlt hat. So einfach kann das gehen, sich selbst und andere zu beschenken.

Grundüberzeugungen bestimmen, wie wir der Welt begegnen

Dazu müssen wir in uns gewisse Grundüberzeugungen und Grundhaltungen aktivieren. Meistens reden wir über einschränkende Grundüberzeugungen. Wir verfügen aber auch über förderliche. Um die soll es jetzt gehen. Denn Grundüberzeugungen bestimmen über weite Strecken, was wir denken und wie wir uns infolgedessen fühlen.

Kern meiner Überlegungen ist es, dass wir förderliche Grundüberzeugungen und Grundhaltungen in uns aktivieren können, die das Leben schöner und angenehmer machen. Dabei müssen wir nicht verschweigen, dass es auch andere Grundüberzeugungen und -haltungen sowie schwere Belastungen, die uns einschränken.

„Das Leben ist schön“

Förderliche Grundüberzeugungen sind der Niederschlag unserer angenehmen und förderlichen Erfahrungen in der Welt und mit anderen Menschen. Das kann sogar unter extremen Bedingungen wirksam sein. „Das Leben ist schön“ war der Titel eines berührenden Films aus einem KZ: Ein Vater spielt seinem Sohn, der auch dort interniert ist, vor, dass es sich um ein großangelegtes Spiel handelt, bei dem man durch bestimmte Verhaltensweisen Punkte sammeln kann. Diese Illusion versucht er witzig aufrechtzuerhalten, um die düstere Vorstellung der Gaskammern für seinen Sohn zum Verschwinden zu bringen. Auch unter den schrecklichsten Bedingungen, die wir uns vorstellen können, dient das Lachen dem Überleben – dem seelischen Überleben. Als Zuschauer ist einem manchmal gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen zumute.

Mit einem Lächeln in die Welt zu gehen mit der Grundüberzeugung „das Leben ist schön“ kann einen also auch durch höchste Belastungen seelisch durchtragen. Um wie viel einfacher ist es dann in gewöhnlichen Alltagssituationen? Und wie oft nutzen wir diese Möglichkeit? Innerhalb unserer Kultur vermutlich im Durchschnitt zu wenig. Wie oft lächeln wir, schauen andere freundlich an? Es ist wissenschaftlich ausreichend erforscht, dass Lachen und Humor bei körperlichen Erkrankungen, aber auch bei seelischen Belastungen den Heilungsprozess beschleunigen. So ist es tatsächlich heilsam, Lachen, Lächeln und Freundlichkeit mehr Platz in unserem Alltag zu verschaffen.

Das lachende Gesicht, die lachenden Augen

Was passiert mit uns, wenn wir in ein lachendes oder lächelndes Gesicht schauen? Oder in ebensolche Augen? Manche Menschen haben das als Grundhaltung zur Verfügung. Sie gehen wirklich mit einem Lächeln in die Welt.

Doch was unterscheidet denn Grundüberzeugungen von Grundhaltungen?

Grundhaltungen schließen die körperliche Ebene ein und sind nicht nur mental. Förderliche Grundhaltungen machen ein Interesse an der Welt deutlich, an anderen Menschen oder auch eine Freude über das Leben, ein offenes Zugehen auf andere – auch wenn wir dabei einen Vorschuss auf mögliche zukünftige Freuden geben, ohne zu wissen, dass es freudig werden wird.

Die Aussage „Ich gehe aufrecht durchs Leben“ verweist auf eine Körperhaltung, die vermutlich unwillkürlich eingenommen wird. „Das Leben ist schön“ verweist auf eine andere Körperhaltung. In welcher Haltung kann ich mein Interesse an anderen Menschen deutlich machen? In welcher eine Freude über das Leben? Mache ich das bereits? Oder nehme ich andere gegensätzliche Haltungen ein?

Wie wirke ich auf andere?

Die Art und Weise, wie wir der Welt und anderen Menschen begegnen, beeinflusst die Reaktion der lebendigen Umwelt auf mich. Wenn ich also eine bestimmte Reaktion erzielen möchte, sollte ich eine dazu passende Grundhaltung einnehmen, wie im Eingangsbeispiel geschildert.

Wenn ich darin nicht geübt bin, kann das auf andere hölzern oder seltsam wirken. Dann erziele ich mit Sicherheit eine andere Reaktion als die angestrebte. Wenn ich z.B. lache oder lächle und die Augen haben einen eher neutralen oder gegensätzlichen Ausdruck, dann erlebt uns die Umwelt als nicht stimmig. Ich erziele dann eher dissonante Reaktionen bei meinem Gegenüber. Es ist also nötig, dass die Grundhaltung wirklich zu uns passt und authentisch ist, wie wir sagen. Unstimmigkeiten an dieser Stelle werden rasch erkannt und erzeugen das, was in der Transaktionsanalyse Ersatzgefühl oder Racket genannt wird.

Ähnliche Gedanken hatten wir schon hier im Zusammenhang unserer Emotionen und der positiven Psychologie veröffentlicht.

Ich lade ein…

Außerdem lassen sich die Mitmenschen nicht eindeutig steuern. Aber ich kann Einladungen aussprechen für bestimmte Arten der Begegnung. Eine Einladung kann angenommen werden oder auch nicht. Das habe ich nicht in der Hand.

Dennoch haben solche offenen Haltungen etwas Einladendes: Wenn ich mit einem Lächeln Lächeln in die Welt gehe, wirkt das auf viele ansteckend, für manche ist es aversiv. Das sollten wir wissen und nicht darüber erschrecken. Diese Wirkungen erzielen wir nicht nur bei anderen Menschen, sondern auch bei vielen Haustieren, die auf unsere Haltungen besonders sensibel reagieren.

Sobald ich es mit einer größeren Anzahl an Menschen zu tun habe, besteht eine gewisse Streuungs-Wahrscheinlichkeit, so dass ich durchaus einige ansteckende Wirkungen erzielen werde, die wiederum einen Effekt auf die Gruppe haben. Denn je mehr Menschen meiner Einladung folgen, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das auf die Gruppe insgesamt auswirkt.

Denn es ist so, wie es C.G. Jung formulierte:

Auf den Wegen des Lebens
begegnen wir immer wieder uns selbst
in tausend Verkleidungen.

Welche neurobiologischen und psychologischen Zusammenhänge sich hier zeigen, erfahren Sie im nächsten Artikel.

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