Dankbarkeit

Dankbarkeit als Ressource – Eine Einladung zur inneren Haltung

Dankbarkeit in der heutigen Zeit

„Dankbar geht die Welt zugrunde“ – So oder ähnlich könnte man sich ausdrücken, wenn man die heutige Welt und den Umgang der Menschen miteinander anschaut: Spaltung, Schuldzuweisungen, bis hin zu Abwertung Andersdenkender und Krieg – und nicht zuletzt eine Zunahme von psychischer Erschöpfung. Inmitten all dessen kann eine Haltung den Unterschied machen: Dankbarkeit.

Dankbarkeit als Wertschätzung

Dankbarkeit ist mehr als ein höfliches „Danke“. Sie ist das bewusste Erkennen und Wertschätzen des Guten in unserem Leben – sei es in kleinen Alltagsmomenten, in Beziehungen oder in spirituellen Erfahrungen.

Wer dankbar ist, öffnet sich für Verbindung: Mit sich selbst, mit anderen, mit dem Leben.

Dankbarkeit ist angesiedelt zwischen einer sozialen Erwartung einerseits und der tief empfundenen Dankbarkeit, die sich auch ins Spirituelle ausdehnen kann. Auch die soziale Erwartung von Dankbarkeit hat ihren Sinn, weil sie das Miteinander leichter macht, auch wenn dabei häufig die zugehörige Empfindung verloren geht und nur noch die Pflicht zur Dankbarkeit übrig bleibt. Dankbarkeit kann zwischen diesen beiden Polen schwanken.

Dankbarkeit stärkt Achtsamkeit und Mitgefühl

Aus psychologischer Sicht fördert Dankbarkeit die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Sie stärkt Achtsamkeit und Mitgefühl – zwei Kernkompetenzen in Beratung und Therapie. Studien zeigen: Regelmäßige Dankbarkeitspraxis verringert Depressivität, verbessert soziale Bindungen und fördert Resilienz.

Auf neurobiologischer Ebene aktiviert sie das Belohnungssystem: Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Endorphine werden ausgeschüttet. Die psychologische Beschäftigung mit Dankbarkeit ist Teil der Positiven Psychologie und ihrer Forschung, die den Fokus mehr auf die Ressourcen als die Defizite lenkt.

Auch spirituell ist Dankbarkeit tief verankert: In allen Religionen hat sie ihren Platz – sei es als Morgengebet, Tischritual oder innerer Verbindung zu einer höheren Macht. Sie erinnert uns daran, dass das Leben ein Geschenk ist – nicht Anspruch. Diese Perspektive verändert. Und sie heilt.

Dankbarkeit in Beratung, Coaching und Therapie

In der Beratungspraxis kann Dankbarkeit zu einer heilsamen Ressource werden – sowohl für Klienten als auch für Therapeuten und Coaches. Eine Haltung der Dankbarkeit hilft, den Blick vom Defizit auf das Gelingende zu lenken.

Sie ermöglicht eine andere Gesprächsatmosphäre: Wertschätzend, vertrauensvoll, offen.

Dankbarkeit ist keine naive Weltflucht. Sie ist Gegenkraft zum Hass. Sie baut Brücken, wo sonst Gräben sind. Sie macht Mut, auch in widrigen Zeiten das Verbindende zu suchen.

Impulse für die Praxis

– Beginne Sitzungen mit einer Dankbarkeitsminute.
– Frage deine Klienten, wann sie sich zuletzt dankbar gefühlt haben – und wofür.
– Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch – auch als Fachkraft.

Diese einfachen Werkzeuge können unsere Arbeit und unser Leben verändern. Nicht alles wird leichter – aber vieles wird tiefer empfunden.

Wenn du dich weiter mit diesem Thema beschäftigen möchtest: Im Netzwerk Stress & Trauma erscheint u.a. meine Artikelserie „Positive Psychologie“, in der Dankbarkeit, Resilienz, Sinn und Verbundenheit zentrale Themen sind und vieles mehr.

Zu diesem Thema fand Anfang Juli ein „Come together“ des SynTraum-Instituts statt, in dem die Teilnehmer das Gefühl der Dankbarkeit erleben konnten.

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Die Dankbaren sind glücklich.“ 
— Francis Bacon

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