Hilfe in der Corona-Krise Part 6


Was sollen Menschen tun, die ob der Kontaktsperren zunehmend panikartig reagieren und so nicht zur Ruhe kommen können? Es gibt in der Tat genügend Menschen, die aufgrund früherer traumatisch erlebter Verlassenheit auf die aktuelle Situation mit Panik reagieren oder kurz davor sind. Dabei hilft es nicht, solchen Menschen zu sagen: „Stellen Sie sichnicht so an“, „Es ist doch halb so schlimm“. Dies ist ein emotionalen Vorgang, der willentlich nicht unterbrochen werden kann.

Diese Menschen brauchen Hilfe in Form von Kontakt und professioneller Unterstützung. Idealerweise ist der professionelle Begleiter eine Person, die dem Hilfesuchenden bereits in positiver Weise bekannt ist. In diesem Fall genügt meist schon der Kontakt, die Präsenz, auch schon allein die Stimme – eventuell auch per Telefon oder Internet. Hier kommt der beziehungsorientierte Faktor der Therapie am wirksamsten zum Tragen, um das Angst/Panik-Muster auf neurobiologischer Ebene zu unterbrechen.

Der ist praktisch die Basis für alle weiteren Hilfsangebote wie:

  • Beruhigung und Vertiefung der Atmung

  • Körperlich Halt geben

  • Sich schütteln

  • Rhythmische Aktivität – am besten mit einem Switch zwischen linker und rechter Hirnhemisphäre

  • Klopfen von spezifischen Akupunkturpunkten

  • Singen

  • induzierte Augenbewegungen

  • etc.

All das kann die Person, die in einer Panik ist oder ihr nahe, nicht allein zustande bringen. Dazu ist das Denken in diesen Situationen zu sehr eingeschränkt. Die Halt gebende Unterstützung über den Körper ist gerade bei früh Gestörten eine der wirksamsten Möglichkeiten, Panik zu beruhigen. Gerade die ist im Moment natürlich nicht möglich. Wenn wir aber all die anderen Übungen mit diesen Klienten gemeinsam ausführen, dann entsteht ein starker emotionaler Halt über das sog. Kohärenzerleben – die Gleichschwingung der emotionalen Wellen von Klient und Therapeut, die dem Klienten aufgrund der unmittelbaren Erfahrung Halt geben können. Dies ist natürlich am wirksamsten im Beisammensein. Sie kann sich aber auch über die elektronischen Medien ausbreiten. Der nächste Schritt wäre dann zu prüfen, inwieweit die bestehende Unterstützung ausreicht. Ist genügend Sicherheit eingekehrt? Kann Kontakt zu einer nahestehenden Person hergestellt werden? Dies dient der nötigen Kontinuität bis zur nächsten Sitzung. In solchen Situationen ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn wir auch telefonischen Kontakt zwischendurch anbieten.

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