In meiner Erfahrung in der Praxis taucht immer wieder das Problem auf, dass bei Klienten, die sich in Psychotherapie befinden, von ärztlicher Seite sehr schnell auf die psychosomatische Ebene gesetzt wird, vor allem bei komplexen und nicht einfach zu diagnostizierenden Erkrankungen wie z.B. bei Erkrankungen des Immunsystems, des Herz-Kreislauf-Systems, des Hormonsystems. Natürlich bestehen hier Wechselwirkungen, aber wenn die medizinische Diagnostik in diesen nicht eindeutigen Fällen nicht weitergeführt wird, kommen oft lange und schwer belastende Situationen auf unsere Klienten zu. Krankheit wird so zum Auslöser von Stress.
In diesen Fällen müssen die Klienten teilweise die Ärzte überzeugen, dass sie tatsächlich eine körperliche Erkrankung haben. Natürlich können wir nicht leicht unterscheiden, ob die körperliche oder psychische Erkrankung primär behandlungsbedürftig ist. Manchmal geht es um beides.
Depression durch Krankheit
Ein Mensch, der schwer erkrankt ist und nicht mehr leistungsfähig, leidet darunter. Wir haben es zumindest auch mit den sekundären Auswirkungen einer Erkrankung auf das Leben zu tun. Auch in diesen Fällen haben die Betroffenen das Recht, ausreichend begleitet und unterstützt zu werden. In jedem Falle kann eine Erkrankung mit depressiven Symptomen einhergehen wie Antriebs- und Lustlosigkeit, Erschöpfung, etc. Das ist sogar eine ganz normale Entwicklung, dass bei Erkrankungen der Körper ruhig gestellt wird, um besser heilen zu können.
Wenn so eingeschränkte Menschen dann auch noch drum kämpfen müssen, ausreichend medizinisch versorgt zu werden, ist das an Überforderung: Krankheit als Auslöser von Stress! Stellen sie sich vor, Sie sind krank und werden dann festgelegt, dass die Krankheit eine psychische Ursache hat. Was tun Sie dann? Viele denken dann: Oh, es liegt an mir. Auch wenn der Arzt das nicht gemeint hat, fühlen wir uns nicht ausreichend ernst genommen und allein. Da ist es gut vorstellbar, dass wir dadurch noch tiefer in die Depression geraten als ohnehin schon.
Heilungskräfte erzeugen
Eigentlich geht es ja darum, in so einem Zustand die Heilungskräfte zu aktivieren. Das gelingt nur mit Gefühlen von Sicherheit, Geborgenheit, dass jemand für uns da ist und uns kompetent begleitet. Das kann Psychotherapie leisten. Es ist auch herauszufinden, was für unseren spezifischen Klienten jeweils eine heilende Umgebung darstellt. Unter solchen Bedingungen gelingt Heilung besser. Außerdem wissen wir, dass Trance-Prozesse helfen können, unsere Selbstheilungskräfte zu stimulieren. Auch wenn die es nicht allein schaffen, unterstützen sie doch mindestens den Heilungsprozess.