Positive Gefühle

Positive Emotionen aus Sicht der „Positiven Psychologie“


Bildnachweis: ©[berkay08]via Canva.com

Themenreihe „Positive Psychologie“ – Teil 2

Wie unterscheidet man positive Emotionen von negativen?

Das ist gar nicht einfach, weil es relativ ist.

Positive Emotionen im Sinne der Positiven Psychologie sind solche, die uns mehr Energie geben, als uns deren Einsatz uns kostet. Wenn wir zu den Grundfragen der Emotionen zurückkehren, dann handelt es sich dabei um ein Set von Empfindungen, die immer körperlich sind, die wir zu spezifischen Emotionen zusammenfassen.

So gehören beispielsweise zur Angst als energieraubende Emotion:

  • Enge in der Brust,
  • flache Atmung,
  • kreisendes Denken,
  • agitiertes Handeln
    (ein Handeln, das die aktuelle Situation nicht verändert oder beeinflusst wie z.B. hektisches Umherrennen),
  • die Pupillen sind verengt oder geweitet,
  • Herzrasen,
  • erhöhter Blutdruck,
  • kalte Extremitäten,
  • wir sind eher verschlossen gegenüber anderen oder um deren Hilfe bemüht,

D.h. dabei tauchen eine ganze Reihe von Empfindungen auf, von denen nicht alle oder nicht in gleicher Stärke auftreten müssen.

Demgegenüber sind energiespendende Gefühle wie Freude weniger deutlich an bestimmte körperliche Empfindungen gekoppelt. Ein paar Erscheinungsformen können wir herausheben:

  • Die Brust ist eher weit,
  • die Muskulatur ist für die jeweilige Bewegung, die wir ausführen, angespannt, entspannt sich nach getaner Tat aber gleich wieder,
  • die Herzschlagrate kann, aber muss nicht erhöht sein,
  • wir sind eher offen für andere und bereit zu teilen, was wir haben,
  • wir strahlen Freude über unser Gesicht, über unsere Augen und Bewegungen aus,
  • die Durchblutung erreicht die Extremitäten und wir sind eher warm,
  • das Denken ist freier und kreativer,

Unsere Bewertung in positive und negative Gefühle

Dennoch können wir nicht sagen, dass Angst ein negatives Gefühl wäre, weil die Angst uns ja vor Gefahr schützt. Wir erhalten unter Umständen unser Leben, aber das kostet uns einen hohen Einsatz an Kraft und Energie. Im Gegenteil dazu stellt uns die Freude mehr Energie zur Verfügung, als wir vielleicht unmittelbar vor dem freudigen Ereignis hatten.

So könnten wir das für viele andere Gefühle durchdiskutieren. Übrig bleibt, dass, psychologisch gesehen, die Bewertungen von positiv und negativ zu ungenau sind. Denn sie könnten eventuell zur Ablehnung der energieverbrauchenden Gefühle führen, die aber für unser Leben genauso wichtig sind.

Positive Grundhaltung

Der Forschung der Positiven Psychologie in Bezug auf Emotionen ist insofern Recht zu geben, dass die energieverbrauchenden Gefühle, die uns schützen sollen, besser in unserem Organismus verdrahtet sind, ähnlich wie die Schwächen stärker vernetzt sind als die Stärken. Deshalb können wir auch mit Barbara Fredrickson [x] sagen …., was sie den „positiven Quotienten“ (s. dies., 2011, S. 149 ff.) nennt: Damit wir ein ausgeglichenes Leben führen können, sollten die energiespendenden zu den energieverbrauchenden Emotionen in einem Verhältnis von 3:1 stehen. Im englischen Original wird das auch „positivity ratio“ genannt.

Um das in die Tat umzusetzen, brauchen wir so etwas wie eine positive Grundhaltung im Leben, die es uns erlaubt, den energiespendenden Gefühlen mehr Raum zu geben. Diese wirken einladend auf andere und sind ähnlich ansteckend wie das Lachen.

Dazu mehr im nächsten Artikel.

[x] Quelle: Fredrickson, Barbara L., Die Macht der guten Gefühle, Frankfurt/M., New York (Campus), 2011

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*