Wir möchten heute einen uns wichtigen Aspekt vorstellen, der mit der erhöhten Belastung von Menschen mit Traumatisierungsstörungen in diesen Zeiten zu tun hat. Die Angst bei Traumatisierten springt sowieso schneller an, als bei Nicht-Traumatisierten. Das innere Alarmsystem steht viel schneller in Bereitschaft und überspringt insofern auch rascher die Schwelle in Richtung der automatisierten Reaktionen. Es kann aber auch sein, dass Traumatisierte eher abgestumpft reagieren, nichts mehr an sich ranlassen, quasi innerlich abschalten. Es ist in beiden Varianten besonders schwer, mit den aktuellen Bedingungen zurecht zu kommen.
In jedem Falle ist es gut, wenn diese Menschen sich Hilfe holen. Hier sollten in jedem Fall Profis ans Werk, die die aus der gegenwärtigen äußeren Krise entstehenden Belastungen rasch erkennen und Unterstützung anbieten können. Eine Frau, die sich sofort anstecken ließ durch die Gruselphantasien ihrer Mitmenschen, die lang und breit erzählten über das, was alles passieren kann. Diese Frau hat sofort mit starker Angst reagiert, konnte nicht mehr schlafen und hatte Angst, auf die Straße oder zum Einkaufen zu gehen. Diese Menschen brauchen ein Gegenüber, das nicht panisch reagiert, das Gefahren realistisch einschätzen kann und vor allem Schutz bietet. Bei denjenigen Traumatisierten, die nichts mehr spüren, ist das Vorgehen gänzlich anders. Erst einmal erscheinen sie als nicht so gefährdet, aber sie können die Auswirkungen ihres Handelns nicht wirklich abschätzen und können sich in Gefahr bringen. Die brauchen jemand, der sie ein Stück weit an die Hand nehmen kann, um gefährliche Situationen besser erkennen zu können.
Die Frau, von der oben die Rede war, konnte nach einer online-Sitzung ein gutes Stück ruhiger werden. Ich habe mit ihr vereinbart, dass sie sich jederzeit melden kann, damit sie den sicheren Kontakt behalten kann.