Zusammenfassung der Erfahrungen aus der psychotherapeutischen Praxis


Teil 6: Wie wir als Professionals eine wirksame Beziehung gestalten können

Die vier Basisqualitäten, die wir einzeln betrachtet haben, wirken natürlich immer zusammen. Wir haben sie aus Gründen der besseren Verstehbarkeit voneinander getrennt betrachtet.

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  • Normalisieren / normalisation:
    Artikel „Beziehungsorientierung und Normalisierung in der Psychotherapie“
  • Präsenz / presence:
    Artikel „Werde am „Du“ zum „Ich““
  • Einschwingen / attunement:
    Artikel „Wie treten wir als Professionals in Beziehung?“
  • Aufmerksamkeit schenken / involvement:
    Artikel „Ich mische mich ein, ergreife Partei“

Sie gehören aber so eng zusammen, dass wir sie im Verlauf eines therapeutischen Prozesses nicht scharf unterscheiden können. Wir brauchen aber eine innere Haltung, die diese Basisqualitäten ermöglicht. Deshalb ist es auch hilfreich, diese zu kennen.

Ganzheitliches Verstehen unserer Klienten

Mit Hilfe dieser Qualitäten suchen wir, unser Gegenüber zu verstehen, sogar an bestimmten Punkten mehr von ihm zu verstehen als er oder sie selbst. Verstehen ist hier nicht als rein kognitiver Vorgang gemeint, sondern immer als kognitiv-emotionaler Vorgang gedacht. Möglicherweise ist das Wort „begreifen“ in diesem Zusammenhang besser geeignet, weil darin noch der ursprüngliche Erkenntnisvorgang mit allen Sinnen enthalten ist.

Bisher haben wir den Vorgang der Untersuchung (inquiry) nur gestreift:

Normalization, Presence, Attunement und Involvement finden im Grunde quer zu allen Basisqualitäten statt. Mit deren Hilfe erheben wir die Informationen und das implizite und explizite Wissen über unser Gegenüber, sodass wir von einem Prozess sprechen können, in dem sich die Qualitäten ständig durchdringen und ergänzen.

In der Umsetzung viel einfacher als wir denken

Das klingt jetzt ziemlich aufwendig und kompliziert. Ist es aber im Grunde nicht, weil wir am Ende immer intuitiv vorgehen. Intuition ist ein Wissen, das im Gehirn an unterschiedlichen Orten niedergelegtes Wissen rasch miteinander verknüpfen kann über besonders lange Axone. In dem Maße, wie diese Qualitäten uns zur Verfügung stehen und innerlich durchdrungen sind, müssen wir sie nicht mehr einzeln fokussieren. Es ist dann wie bei den Erfinderträumen: Die Verknüpfungen dort ergeben sich ohne das bewusste Zutun, aber mit dem grundlegenden Wissen im Gepäck.

Dieses Wissen ermöglicht dann eine Art AHA!-Effekt. Der stellt sich dann wie von alleine ein. Diese Fähigkeit wird auch beim Witz und seinem Verstehen eingesetzt:

Ein Sohn sagt seinem Vater: „Papa, die Intelligenz muss ich von dir haben.“ Antwortet der Vater: „Oh, das finde ich schön. Wie kommst du darauf?“ Antwortet der Sohn: „Die Mama hat sie noch.“ (ein solcher Witz wird übrigens von ChatGPT nicht verstanden)

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