Gelassen Kommunizieren


Stressbewältigung in der Kommunikation

Kommunikation ist gar nicht so leicht.

Wir möchten mit anderen Menschen in Verbindung sein, uns erklären und verstanden werden. Wir möchten Einfluss nehmen und dazu beitragen, dass eine Sache gelingt oder einfach nur gehört werden mit dem was uns wichtig ist oder unsere Überzeugungen durchsetzen.

Aber wie oft kommen wir damit bei unserem Gegenüber nicht an, werden missverstanden. Das Gespräch läuft in eine ganz andere Richtung oder wir sind gefangen in unseren Gefühlen und reagieren ganz anders als wir wollten. Aber: Missverständnisse sind das Normale in der Kommunikation. Manche Menschen ziehen sich in solchen Momenten innerlich zurück, andere reagieren wütend oder mit Sarkasmus.

Wie kann Kommunikation gelingen?

Wie können wir auch in schwierigen Situationen in Verbindung mit uns selbst und unserem Gegenüber bleiben? ROMPC und Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach M. Rosenberg bieten hierzu geeignete Antworten und konkrete Unterstützung für eine zielführende Gesprächsführung und einen lebendigen Kontakt.

Wir Menschen sind „Herdentiere“, d.h. existentiell auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse nach Beziehung angewiesen. Und genau deswegen sind wir an dieser Stelle auch so sensibel und verletzbar. Da aber in jeder Kommunikation ein Beziehungsrisiko enthalten ist, kann sie zu einem großen Stressfaktor werden, besonders in Konfliktsituationen. Da können eine Menge Gefühle im Spiel sein.

Aber was sind eigentlich Gefühle?

Im ROMPC und in der GFK werden sie als wichtige Anzeiger, Warnleuchten oder Seismographen verstanden, die uns nicht nur anzeigen wie es uns geht, sondern uns auch darauf hinweisen, ob uns etwas fehlt oder nicht. Sind wir „wunschlos glücklich“ oder brauchen wir noch etwas zu unserem Glück? Unsere Unwohlgefühle machen uns darauf aufmerksam, dass da noch etwas fehlt.

Welche Bedürfnisse sind es, die unerfüllt sind?

Wenn wir das wissen und sensibel dafür werden zu spüren worum es uns wirklich geht, erleben wir oft Erleichterung und können uns auf den Weg zum Du machen. Dann wird es möglich darüber zu sprechen, was uns wichtig ist und wo wir hin wollen. Der Blick und die Energie richten sich auf Ziele und Lösungen und nicht mehr auf Vorwürfe.

Voraussetzung dafür ist Selbstempathie.

Das ist die Achtsamkeit für sich selbst, die Bereitschaft in sich hineinzuspüren und sich wertfrei zu beobachten. Dieser Prozess kann durch die Auftaktintervention des ROMPC nachhaltig unterstützt werden: während der Bereich über dem Herzen sanft gerieben wird, sagt man zu sich selbst „Ich akzeptiere mich voll und ganz mit all meinen Gedanken, Körpergefühlen und Emotionen, die ich in Bezug auf die konkrete Situation habe.“

Der nächste Schritt ist die innere Wahrnehmung dafür, was ich wirklich brauche, zu schärfen. Vielleicht ist es der Kontakt mit einer anderen Person, vielleicht Ruhe oder etwas ganz anderes.

Erst wenn wir die Verbindung zu uns selbst, unseren Gefühlen und unseren Bedürfnissen hergestellt haben, sollten wir uns auf den Weg zum Du machen. Dann können wir uns selbst behaupten und gleichzeitig auf unser Gegenüber beziehen und wie es in der GF heißt, eine Bitte formulieren, z.B.: „Ich möchte dieses Problem gemeinsam mit Dir lösen. Magst Du hören was mir dabei wichtig ist?“

Aber trauen wir uns so zu sprechen?

Meistens steigt dann der innere Stresspegel: „So kann ich doch nicht reden. Das kann ich doch nicht fragen. Und was ist, wenn mein Gegenüber „nein“ sagt?“

Und natürlich: „Nein“ darf sein! Denn die andere Person hat die Freiheit so zu reagieren wie sie will oder wie es für sie gerade möglich ist. Auch mein Gegenüber hat Bedürfnisse und wie jeder Mensch tut er oder sie nichts anderes in jeder Minute seines Lebens, als sich diese Bedürfnisse zu erfüllen. Wichtig ist, sich dabei immer wieder klar zu machen: Die andere Person tut das für sich und nicht gegen mich! Der eigene Stress entsteht, da wir bei jedem befürchteten oder ausgesprochenen  „Nein“ in Kontakt mit unserem eigenen Bedürfnis nach Beziehungssicherheit und vielleicht mit der Angst abgewiesen und abgelehnt zu werden kommen.

ROMPC bietet an dieser Stelle hilfreiche Rituale zur Entlastung an.

Wenn wir durch diese Rituale die Gelassenheit gefunden haben, unsere eigene Haltung einzunehmen und auf die andere Person zuzugehen, ist es im Anschluss leichter unserem Gegenüber genauso viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung, d.h. Empathie zu schenken wie uns selbst zuvor.

Dem Gegenüber Empathie geben heißt,

der anderen Person aufmerksam zuhören und eigene Gefühle, Gedanken und Interessen vorerst zurückzustellen. Wenn wir aufmerksam zuhören unterstützen wir die andere Person dabei auszudrücken, was ihr wichtig ist und welche Bedürfnisse ihr Handeln leitet. Erst wenn das deutlich und ausgesprochen ist, wenden wir uns wieder uns selbst zu: „Wie geht es mir, wenn ich das jetzt höre? Was ist mein unerfülltes Bedürfnis? Wie möchte ich reagieren?“

Auf diese Weise wird Kommunikation zum Dialog.

Die Aufmerksamkeit wechselt von mir zu meinem Gegenüber und wieder zurück. Es entsteht ein Prozess, ein Austausch jenseits von Richtig und Falsch hin zu Interesse, Wertschätzung und Verbindung. Die Rituale und Entkoppelungstechniken des ROMPC helfen dabei, den eigenen Stress, der durch das Beziehungsrisiko ausgelöst wird, zu reduzieren. So wird es möglich mit lebendiger Gelassenheit dem Dialog zu folgen, der sich aus der Verschiedenheit aller Beteiligten ergibt.

Verbindung, Kontakt, Beziehung entstehen dann, wenn wir in unseren Bedürfnissen gesehen werden und unser Gegenüber mit seinen Bedürfnissen wahrnehmen. In jeder Kommunikation können wir dazu beitragen, wenn wir in Anteilnahme wirklich wissen wollen welche Bedürfnisse die andere Person leiten und in Anteilgabe unserem Gegenüber mitteilen, welche Bedürfnisse unserem Denken und Handeln zu Grunde liegen.

Dann können wir gelassen kommunizieren.

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