Körper und Psyche
Bei traumatischen Belastungen können wir keine klare Trennung zwischen Körper und Psyche vornehmen. Die Veränderungen, die durch das traumatische Geschehen in Gang gesetzt wurden, sind immer auch körperlich. Die Betroffenen wissen das genau; denn ihre Belastungen sind immer auch körperlich spürbar und nicht nur psychisch oder im Verhalten. Hierbei sind zu nennen die körperlichen Spannungen, die sich auch dauerhaft muskulär etablieren können in Verbindung mit diversen Schmerzen. Erhöhter Blutdruck, Antriebsstörungen, Übererregung mit hohen Herzfrequenzen, vermehrte psychosomatische Erkrankungen und viele andere Symptome mehr.
Körperlicher Ausdruck in der Traumatherapie
Im Körper sind verschiedenste Impulse infolge des traumatischen Geschehens zurückgehalten worden, die sich im Nachhinein stark einschränkend auswirken. Auch wenn der körperliche Ausdruck sicher am Anfang einer Traumatherapie nicht sinnvoll ist, weil es zu konfrontativ ist, so ist es dennoch nötig, zu einem späteren Zeitpunkt die zurückgehaltene körperliche Reaktion mit einzubeziehen und den körperlichen Ausdruck zu unterstützen. Das muss auf eine Weise geschehen, die für die Betroffenen als befreiend erlebt werden kann.
Ein Beispiel
Eine Klientin musste immer wieder erleben, wie sich durch ihre Aktivität der Krampf in ihrer Willkürmuskulatur löste, so dass sie ihre Kraft spüren konnte, ohne dass das negative Folgen für sie hatte. Damals, als sie als Kind die Gewalt erfahren hatte, konnte sie sich nicht dagegen wehren. Der Impuls war aber da und ist aus Angst nicht zum Ausdruck gebracht worden. Es war gut, dass sie das im geschützten Rahmen der Therapie ausprobieren konnte, um der Ohnmacht nicht immer wieder, wie damals in der Kindheit, ausgeliefert zu sein.
Erst damit kann das Trauma letztlich wirklich heilen. Eine körperliche Blockade zeigt umgekehrt an, dass die Verarbeitung noch nicht ausreichend möglich war.