Migräne – Lösung bei Stress und Trauma


Erfahrung aus der therapeutischen Praxis

Eine junge Frau mit Mitte30 kam vor ein paar Jahren in meine Praxis, sie wurde geplagt von regelmäßig wiederkehrenden Migräne Anfällen, die bereits seit ihrer Kindheit mehrmals wöchentlich auftraten.

Angelika H.* war beruflich sehr engagiert, lebte in einer erfüllten Partnerschaft und ging davon aus, dass sie in ihrer Ursprungsfamilie wohlbehütet aufgewachsen war. Weshalb ihr Körper seit so vielen Jahren immer wieder derartig heftig reagierte, war ihr erst einmal schleierhaft. Die häufigen Migräneattacken waren nur mit regelmäßigem Schmerzmittelkonsum zu bewältigen, Entspannungsverfahren halfen kaum. Da ihre Leistungsfähigkeit immer mehr eingeschränkt war und keine Behandlung bisher ursächlich weiterhelfen konnte, wollte sie den psychischen Ursachen auf den Grund gehen.

Biodynamische Körperpsychotherapie, zu der auch spezielle Massagen gehören, brachten Frau H. sehr schnell in einen wohligen Entspannungszustand. Es kam bald zu einer temporären Verbesserung mit Verringerung der Schmerztage sowie der mit den Schmerzen einhergehenden starken Muskelanspannungen. Dennoch traten die Migräneattacken aus anscheinend unerfindlichen Gründen immer wieder auf.

Was waren die Auslöser und weshalb kam die Migräne immer wieder?

Da der Patientin jegliche bewusste Erinnerung an schwierige Situationen in der Vergangenheit fehlte, jegliche Versuche über weitere körperpsychotherapeutische Interventionen wiederum neue Migräneanfälle auslöse konnten und Gefühle für sie nur sehr schwer zugänglich waren, setzte ich begleitend eine weitere Methode ein, die ich in meiner Praxis als sehr hilfreich erlebe:

ROMPC® (Relationship-oriented Meridian- based Psychotherapy, Counselling and Coaching)

Dies ist eine komplexe Behandlungsstrategie, die mehrere Methoden integrativ vereint.

Wir arbeiten im ROMPC® u.a. mit:
  • Diversen Fragetechniken, z.B. zirkulären Fragen
  • Tiefenpsychologischem und systemischem Blick auf die Geschichte der Patienten
  • Kinesiologischen Muskeltests
  • Hypnotherapeutischen Verfahren
  • Klopfen von ausgewählten Akupunkturpunkten
  • Induzierten Augenbewegungen
  • Körpereigenen Entkoppelungsrelikten, wie z.B. Blinzeln oder Zittern, das unterstützt und verstärkt werden kann
  • Arbeit mit inneren Anteilen (Ego-States)

Nicht zuletzt spielt der beziehungsorientierte Ansatz eine maßgebliche Rolle, denn negative Erlebnisse in unseren frühen Beziehungen können uns Menschen nachhaltig belasten und letztlich krank machen. Hierbei geht es nicht immer um große, einschneidende Traumatisierungen, sondern auch um wiederkehrende, scheinbar unwichtige Ereignisse, die oft zu tiefliegendem Verlust von Vertrauen in andere Menschen und sich selbst führen.

Eine Grundlage, von der wir im ROMPC® ausgehen, ist deshalb, dass sichere, positive Beziehungen uns auch dabei helfen, wieder zu gesunden.

Vor dem Hintergrund einer wohlwollenden therapeutischen Beziehung können die diversen Methoden gezielt eingesetzt werden und dabei helfen, alte Grundüberzeugungen und negative Glaubenssätze zu identifizieren und den Ursprung der belastenden Ereignisse herauszufinden.

Die unerhörte Geschichte entkoppeln – eine Behandlungsmöglichkeit

Hier erzählt der/die Behandler*in die zuvor durch Gespräch und ggf. kinesiologischer Testung herausgearbeitete „unerhörte Geschichte“ während des rhythmischen Beklopfens von bestimmten Akupunkturpunkten. Dies führt zu einer Beruhigung des autonomen Nervensystems und zu Entkoppelungen im Limbischen System. Das limbische System ist über weite Bereiche dem Bewusstsein entzogen und agiert automatisiert mit einer Stressreaktion. Durch den Einsatz der beschriebenen Methoden werden innere Verarbeitungsprozesse überhaupt erst möglich. Die automatisiert ablaufenden Stressreaktionen können in den Hintergrund treten und oft entsteht danach erstmals Zugang zu manchen bisher unbewusst ablaufenden Reaktionen und zu verdrängten Gefühlen, die wertschätzend begleitet werden.

Wiederkehrende Abwertungen und Ausgrenzungen

Ich höre immer wieder, dass es Patient*innen nicht bewusst ist, dass wiederkehrende Abwertungen und Ausgrenzungen, die sie als Kind in der Familie, Schule etc. erlebt haben, tiefgreifend belastend sein können und entsprechend auch im Erwachsenenalter noch unbewusst negativ wirksam sind. Nach der Behandlung ist ein tieferes Verständnis für die innere Not des verletzten Kindes manchmal erstmals vorhanden, wo zuvor noch Abwertung und Unverständnis für die eigenen Gefühle vorherrschend waren. Dadurch kann sich ein verändertes Selbstverständnis entwickeln und innere Ressourcen werden spürbarer und freier nutzbar.

Angelika H. – wie ging es weiter?

Im Lauf der Behandlung von Angelika H. konnten wir herausarbeiten, dass sie in ihrer Ursprungsfamilie immer wieder die Außenseiterrolle innehatte. Einerseits sollte sie Sehnsüchte und Wünsche der Eltern schon ab dem Säuglingsalter erfüllen und auf der anderen Seite war es nicht möglich, mit allem, was sie ausmachte, geliebt zu werden. Schon früh wurde ihr vermittelt, dass Gefühlsausdrücke unerwünscht waren, vor allem der Ausdruck von Wut konnte dazu führen, dass sie von Mutter oder Vater weggeschickt wurde und erst wieder, „wenn sie sich beruhigt hatte“, erwünscht war.

Mit der Zeit lernte sie, sich immer mehr anzupassen und übernahm ab der Schulzeit sogar Verantwortung für die Mutter, die als sehr ängstliche Person doch lieber ihre Tochter vorschickte, wenn es für sie unangenehm wurde. Andererseits wurde sie für ihre Intelligenz jedoch von den Eltern und den Geschwistern abgewertet. Um nun den diversen Ansprüchen einigermaßen gerecht zu werden, musste sie schon früh über ihre eigenen Grenzen gehen und dabei auch ihre Wünsche, Unsicherheiten und Ängste verdrängen. Dies gelang ihr immer wieder u.a. durch massive Anspannung der Muskeln – sich „zusammenreißen“ hatte sie ja schon früh gelernt. Dadurch entstand eine Daueranspannung, die sich nachts in Form von Zähneknirschen meist noch verstärkte.

Alles ganz normal?

Dies alles erschien Frau H. lange als ganz normal und dass sie als Kind immer wieder überfordert gewesen sein könnte und auch die Anpassungsleistung einen hohen Preis hatte, wurde ihr erst im Lauf der Therapie deutlich. Auch dass sie in der Arbeitswelt später genauso funktionierte, wie in der Familie, gerne Verantwortung übernahm, um sich jedoch regelmäßig völlig zu überlasten und ihre Gefühle dabei fast vollständig unterdrückte, wurde ihr erst nach und nach bewusst.

Altes loslassen und mehr Selbstfürsorge entwickeln

Mit Hilfe der kinesiologischen Tests konnten wir gemeinsam immer konkreter herausfinden, welche Situationen sie in der Kindheit stark belastet hatten und die dazugehörigen Gefühle identifizieren, die so lange unterdrückt werden mussten. Es war möglich, immer weiter daran zu arbeiten, welche Begebenheiten „Triggersituationen“ für ihre Migräneattacken darstellten und wie sie versuchte, mit alten Bewältigungsstrategien aus der Kindheit dagegen anzukämpfen. Mit reiner Gesprächstherapie wären wichtige Episoden und Hintergründe nicht ans „Tageslicht“ gekommen. Die diversen Behandlungsmethoden halfen dann dabei, Altes, Gelerntes loszulassen und mit der Zeit konnte sie ein neues Selbstverständnis entwickeln und eine innere Erlaubnis erlangen, Gefühle deutlich wahrnehmen zu dürfen und sie auch auszudrücken. Dies half ihr dabei, sich von den Ansprüchen anderer besser abzugrenzen und eine adäquate Selbstfürsorge zu entwickeln.  

Während der Arbeit wurde darüber hinaus deutlich, dass ihre vermeintlich eigenen Ansprüche an sich teilweise übernommene Ansprüche der Eltern waren, denen sie nach und nach immer weniger entsprechen musste. Sie stellte sogar fest, dass es durchaus möglich ist, auch akzeptiert und sogar geliebt zu werden, wenn sie eigenen Wünschen folgt oder auch wenn sie Ärger anderen gegenüber äußert.

Dies war ein Prozess über ca. zwei Jahre, der dazu geführt hat, dass die körperliche Symptomatik fast ganz in den Hintergrund getreten ist. Wenn heute noch sehr selten Migräneattacken auftauchen, ist die Patientin meist selbst in der Lage, die Ursachen herauszufinden und kann mit ihren nun frei zur Verfügung stehenden Ressourcen selbstwirksam aktiv werden.

ROMPC® – Einsatzmöglichkeiten

Mittlerweile arbeite ich seit fast 10 Jahren mit dieser sehr effektiven Methode, die sowohl bei psychosomatischen Beschwerden als auch im Bereich von Depressionen, Ängsten und diversen anderen psychischen Problemen hilfreich eingesetzt werden kann, da sie ausreichend Möglichkeiten bietet, die Patient*innen dort abzuholen, wo sie erreichbar sind und eine Vielzahl an therapeutischen Interventionen individuell spezifisch angewandt werden können. Diese sind alle sehr gut mit den körperpsychotherapeutischen Methoden zu kombinieren, wie z.B. der Biodynamischen Behandlung, die ich darüber hinaus anwende, aber auch mit den meisten anderen psychotherapeutischen Verfahren

Schnelle Hilfe bei aktuellen Belastungen

Im Bereich von Stressreduktionen nach aktuellen Belastungen oder Unfällen kann oft sehr effektiv z.B. an belastenden Bildern gearbeitet werden, um relativ schnell wieder zu innerer Ruhe und Gelassenheit zurückzukehren.

Selbstbehandlung zur Stressreduktion – schnell erlernbar

Nicht zuletzt können die rhythmischen Entkopplungsmethoden für sich selbst zur inneren Beruhigung angewandt werden, diese sind schnell erlernbar und so gut wie überall einsetzbar.

Ausbildung in ROMPC®

Während meiner einjährigen Ausbildung in dieser Methode im Institut SynTraum in Augsburg konnte ich ein tiefliegendes Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen von Traumatisierungen und deren Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen von ROMPC® erlernen.  Durch die ausgiebige Selbsterfahrung, die Teil der Ausbildung ist, war es mir möglich, die oft schnell einsetzende und tiefgreifende Wirkung von ROMPC® auch in der Klientinnen-Rolle zu erleben, was mich noch mehr von der Wirksamkeit überzeugt hat.

Mehr Informationen zu Methode ROMPC® finden Sie unter www.rompc.de

*der Name wurde aus Datenschutzgründen geändert

 

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